Kirschgarten
3746
Anton Tschechow: Der Kirschgarten. Eine Komödie in vier Akten
Die Gutsbesitzerin Ranjewskaja kehrt zurück. Von Paris ins Kinderzimmer ihres Gutes. Aufregung und Wiedersehensfreude sind groß.
Die Geldnot leider noch größer. Doch der Kaufmann Lopachin hat einen Plan, wie die bankrotten Gutsbesitzer zu Geld kommen können: Der Kirschgarten des Gutes soll parzelliert und verpachtet werden. Unvorstellbar für die Gutsbesitzer. Unmöglich auch, dass Ranjewskajas Bruder eine Stellung in einer Bank annimmt. Für ihn ist das Leben Billardspiel, und wer weiß, vielleicht schafft er es ja, eine Kugel zu versenken. Für Ranjewskaja ist das Leben lieben, obwohl sie irgendwie immer - darin vermutlich zielsicherer als ihr Bruder beim Billard - an die Falschen geraten ist. So wird Billard gespielt. Von Liebe geredet, gekuppelt und aneinander vorbei geliebt. Geld verliehen, verschenkt oder ausgegeben. Ein Fest gefeiert und getanzt. Doch der Tanz ist ein Tanz über dem Abgrund. Aber diese schon etwas alten Kinder sind in ihre Vergangenheitsträume so gut eingehüllt, dass sie an einen kommenden Absturz gar nicht denken. Ein Stück über eine Gesellschaft im Umbruch. Kinder und Erwachsene. Verlorene und Suchende. Realisten und Utopisten. Ein Gesellschaftspanorama. Und alle mögen sich. Sehr. Aber sie verstehen sich nicht. Auch das: sehr. Ein Unglück? Vielleicht. Jedoch ein komisches. Denn: Auch wenn sie schon gestorben sind, so leben wir noch heute. Der Kirschgarten ist Tschechows letztes Bühnenwerk. Ein Stück, das Komik und Tragik auf einzigartige Weise verbindet. Ein Glücksfall.
Inszenierung: Hermann Schein, Bühne und Kostüme: Stefan Heyne