Der Revisor
1656
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"Ein russisches Sprichwort sagt: "Du musst nicht auf den Spiegel schimpfen, wenn deine Fratze schief ist." - diesen Spruch setzt Gogol als Motto vor seine bitterböse Satire, die er auf Anregung seines Zeitgenossen Puschkin verfasst hat. Seine Komödie zeigt, wie gefährlich und grausam Dummheit und Bestechlichkeit sein können. Das Problem dieser beiden "Tugenden" ist zweifellos weder auf die Entstehungszeit dieser Farce (1836) noch auf den Schauplatz (eine russische Provinzstadt) beschränkt...
Den hochgestellten Persönlichkeiten einer kleinen Stadt kommt zu Ohren (natürlich durch eine Indiskretion), dass sich ein Revisor inkognito auf die Socken gemacht hat, um die Machenschaften der Oberen des Städtchens aufzudecken. Als sich nun ein mittelloser Beamter im örtlichen Gasthaus einquartiert, verbreitet sich die Kunde vom eingetroffenen Revisor wie ein Lauffeuer. Der Kreisdirektor wird vorgeschickt, um Chlestakow, den vermeintlichen Prüfer, zu begrüßen und einzuladen. Dieser spielt das Spiel, das er anfangs überhaupt nicht durchschaut, mit - um den einen oder anderen Rubel abzusahnen. Geblendet durch Obrigkeits- Hörigkeit, gebannt vor Ehrfurcht und Angst, glauben die Oberen alles ungeprüft, was ihnen aufgetischt wird und überhäufen den Revisor mit Geld, Geschenken, und obendrein will der Kreisdirektor auch noch seine Tochter "an den Mann bringen". Da aber macht sich unser bauernschlauer Chlestakow aus dem Staub... Als die "ach so rechtschaffenen Bürger" unseres Provinzstädtchens die Situation durchschauen, sich hintergangen fühlen und, und, und... - Da bricht schon die nächste Katastrophe über sie herein: Der Revisor ist angekommen!
Monumente der Ratlosigkeit, der Bosheit und des Entsetzens - eine Galerie wirklich "auserlesener schiefer Fratzen" - so stellt sich am Ende die gesamte Obrigkeit unseres "ach so fernen" Provinzstädtchens dar..."
