Пьяные в Шаушпильхаусе Дюссельдорфа
Вырыпаев, современный русский драматург, написал бурную комедию по специальному заказу Шаушпильхауса Дюссельдорф, где сталкиваются лицом к лицу правда и иллюзия.
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Foto: Roman Ekimov
Betrunkene
Uraufführung/Auftragswerk
Komödie in zwei Akten von Iwan Wyrypajew
Aus dem Russischen von Stefan Schmidtke
Regie: Viktor Ryschakow
Bühne und Kostüme: Maria Tregubova
Musik: Alexander Monotskov
Mit Michael Abendroth, Jonas Anders, Gabriel von Berlepsch, Wojo van Brouwer, Christian Ehrich, Jennifer Frank, Daniel Fries, Rainer Galke, Sarah Hostettler, Claudia Hübbecker, Dirk Ossig, Verena Reichhardt, Stefanie Rösner, Patrizia Wapinska
„Wyrypajews Stücke gleichen wilden, trunkenen Gesängen, die sich fremd, fast archaisch ausnehmen in unserer durchtherapierten, aufgeklärten Welt, in der es für allen Schrecken und jeden Schmerz ein passendes Medikament gibt. Im Vergleich zu der rauschhaften, fiebrigen Hitze, die Wyrypajew auf die Bühne bringt, sieht vieles, was an zeitgenössischen Stücken bei uns entsteht, blass und anämisch aus, wirkt oberflächlich und ja, seelenlos." Christopher Schmid in seiner Laudatio zur Verleihung des Bansemer & Nyssen Dramatiker Preises 2009
Ein Mann treibt betrunken durch die Nacht und ziellos durch sein Leben. Wie von Geisterhand gesellt ihm das Schicksal eine ebenso angeheiterte junge Frau hinzu. Man kommt sich näher, so weit das in diesem Zustand überhaupt möglich ist, und findet prompt heraus: Es gibt das ewige Leben! In vino veritas. Sind die Köpfe schwer, werden die Zungen locker, und realiter, darauf liegen Gottes Worte. Je tiefer die Nacht wird, und je mehr der Alkoholpegel steigt, finden sich weitere Propheten ein. Im zivilen Leben sind sie Banker und Manager, Models und Prostituierte, jedem Großstädter bekannte Zeitgenossen. Es ist ihr Erfolg, der sie feiernd zusammenbringt, es sind ihre Niederlagen, die sie zu erstaunlichen Eingeständnissen zwingen. Und alle gemeinsam sind sie ein großer Chor, der, als erklängen Gottes Trompeten, befreiende Worte intoniert, solange die wunderbringende Wirkung geistiger Getränke anhält ... und bis sich unter den nächtlichen Verlorenen Jesus Christus zu erkennen gibt.
Iwan Wyrypajew, Jahrgang 1974, eine der prägnantesten russischen Dramatikerstimmen seiner Generation, hat für das Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses eine rasante Komödie über unser Erdendasein geschrieben, in der sich Wahrheit und Illusion gegenüberstehen. In der vorletzten Spielzeit hat das Düsseldorfer Schauspielhaus die Deutschsprachige Erstaufführung von Wyrypajews Delhi, ein Tanz realisiert. Regie führt der russische Regisseur Viktor Ryschakow, bekannt für international gefeierte Uraufführungsinszenierungen vieler Stücke von Wyrypajew. Bühnenbild und Kostüme stammen von Maria Tregubova, die auch für die Ausstattung von Der Prozess verantwortlich war.