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Кафе Спутник

CD Release парти "electronic exotica from russia": feat. O.M.F.O. (Амстердам) + Олег Нестеров (группа "Мегаполис", Москва). Bantu Bar, Berlin (Alte Seifenfabrik, Torstraße 134). Выиграть 3 CD "Cafe Sputnik" и 4 билета на парти в лотерее germany.ru!

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14 Сен 2005 (Срд) 19:00 Berlin 10119, Bantu Bar - in der Alten Seifenfabrik, Torstrasse 134

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Willkommen im Café Sputnik!

 

Alles begann im Jahre 1920, als ein junger russischer Physiker ein höchst merkwürdiges Instrument vorstellte und ihm Klänge wie aus einer anderen Welt entlockte. Das war nichts weniger als die Geburtsstunde der elektronischen Musik. Lev Sergejewitsch Termen hatte das erste funktionsfähige elektronische Instrument entwickelt - das Theremin.


Im Jahre 1957 eröffnete der erfolgreiche Start eines kleinen kugeligen Satelliten den Wettlauf ins All zwischen der USSR und den USA, die von einem regelrechten Sputnik-Schock heimgesucht wurden. Vielleicht ist es kein Zufall, dass im Jahre 1957 in der Musikredaktion des Staatlichen Rundfunks der Sowjetunion eine Institution gegründet wurde, das den Soundtrack zum Space Age lieferte: Das Ensemble elektromusikalischer Instrumente unter der Leitung von Wjatscheslaw Mescherin. Balalaika, Akkordeon und Gitarre klangen plötzlich wie von einem anderen Stern. 1959 bestellte die sowjetische Regierung bei Mescherin eine elektronische Version der Internationale, die an Bord des ersten Sputniks ins All geschossen wurde - außerirdische Reaktionen sind nicht bekannt. Auf dem Weltraumbahnhof Baikonur war Mescherins Ensemble Dauergast. Bis 1990 schuf Mescherin Hunderte von Musikstücken für Radio und Fernsehen. Mescherin musste jedoch erfinderisch sein. Elektronische Musik schien den Regierenden in der USSR ideologisch unbedenklich. So wurde sie verhältnismäßig wenig gegängelt, genoss allerdings auch keine spezielle Förderung. Deshalb entwickelte und baute Mescherin viele elektronische Instrumente selbst.


Der Blick in die Zukunft prägte auch in den Siebzigern die russische Kunst - sowohl im Film, als auch in der Musik. Gerade die staatliche Kunst ließ sich von den Erfolgen der sowjetischen Raumflotte bei der Eroberung des Weltalls inspirieren. Es entstanden bemerkenswerte Science-Fiction-Filme mit phantastischen Soundtracks, die Easy Listening, Electronic Psychedelica und Beatmusik collagierten. Leider ist diese Musik kaum noch in hörbarer Qualität zu finden.

 

Diese vergangene Klangwelt bildet eine große Inspirationsquelle für eine neue Generation russischer Elektronik-Künstler. Ein ebenso ironischer wie verklärter Blick zurück in die sowjetische Kindheit wird mit der Sample- und Crossover-Technik der Neuzeit gepaart und zu surrealen Collagen geschichtet. Wie Sputniks kreisen die Musiker auf Café Sputnik um die Erde und assimilieren Anregungen aus aller Welt. Igor Vdovin schickt russische Seeleute nach Brasilien und schießt gar eine Zigeunerkapelle in den Weltraum. Dima Vikhornov und Snegopady zeigen, wie russische Folklore klingen würde, würde sie von Marsmännchen interpretiert. Und immer wieder nehmen die Antennen des Sputniks Fragmente aus nostalgischen Filmen und dem klassischen russischen Erbe auf. Die Veteranen DJs Krugozory (66 und 67 Jahre alt) lassen pathetische Heldenmärsche auf Kinderabzählreime prallen und verfeinern die Mischung mit leichtem Sowjet-Jazz. Messer Chups geben Tschaikowskis Nussknacker in die Hände von Aliens, die ihn geradezu wissenschaftlich sezieren und nicht ganz originalgetreu wieder zusammenbauen.


Diese hochindividuelle Musik zwischen Lounge, Easy Listening und radikalem Experiment wird vor allem bei den Moskauer Labels Snegiri bzw. deren Sublabel Legkie und Solnze Records kultiviert. Die Kreativität dieser Szene wird immer mehr geschätzt. Igor Vdovin etwa wurde jüngst vom russischen Superstar Zemfira als Produzent verpflichtet. Und auch "im Westen" sind Bands wie Messer für Frau Müller und Messer Chups inzwischen ein Begriff. Diese Mischung aus alt und neu, geheimnisvollem Osten und modernem Europa strahlt eine einmalige Faszination aus. Diese Kompilation zeigt eine etwas andere Seite der aktuellen Musik in Russland. Willkommen im Café Sputnik! Einsteigen, entdecken und genießen!

 

TRACKLISTING:


01 Messer Chups - Tchaikovsky Beat
02 O.M.F.O. feat. Sputnik - Sea Cruise
03 Messer für Frau Müller - The Best Girl In The USSR
04 Dima Vikhornov - Folk Song
05 Netslov - Wind Of Freedom
06 Kim & Buran - Morning On The Planet
07 Igor Vdovin - Gypsy Band Goes Up To The Sky
08 DJs Krugozory - Nursery Rhyme
09 Snegopady - Polka
10 Oleg Kostrow - In Three Hands
11 Andrei Zuev - No Name Rok 'n Rol
12 Dzuma - Cartoons
13 Messer für Frau Müller - Intim Service Cosmique
14 Nezhnoye Eto - A Little Bit Of Nothing
15 Netslov - Kyoto (Version 3)
16 Igor Vdovin - Russian Sailor's Trip In Brazil
17 Notkin - Tanzania
18 Our Man From Odessa - SoftTransAuto
19 Messer Chups - Let's Ride A Carousel
20 Ensemble Mescherina - It's Frosty Outside

 

SPECIAL BONUS VIDEOS:
Messer für Frau Müller - The Best Girl In The USSR
Nezhnoye Eto - A Little Bit Of Nothing

 

Gesamtspielzeit: 70.26 min

 

Band-Infos Cafe Sputnik

 

Messer Chups
Messer Chups wurde 1998 als Nebenprojekt von Oleg Gitarkin von der Band 'Messer Für Frau Müller' gegründet. Gitarkin spielt hier Bass und Keyboard und programmiert alle Samples. Dazu gesellen sich meist bezaubernde, bevorzugt dunkelhaarige, geheimnisvolle Gastsängerinnen. Auf Platte und Tour waren auch schon die legendäre Lydia Kavina, Großnichte des Erfinders des Theremin, und die Theremin-Virtuosin Barbara Buchholz zu Gast. Inzwischen das Hauptprojekt von Gitarkin, haben Messer Chups bereits mehrere Alben veröffentlicht und sind regelmäßig in Westeuropa auf Tour. Bei Messer Chups lebt Gitarkin sein Faible für B-Movies von Ed Wood bis Russ Meyer aus. Surf-Beats, sowjetische Analog-Syntheziser und russischer Gesang machen Messer Chups zu einer Art Adams Family der russischen Electronic-Szene. www.solnzerecords.com

 

OMFO (a.k.a. Our man from Odessa)
German Popows Reise führte ihn 1989 vom ukrainischen Odessa an der Schwarzmeerküste, wo er zunächst Radio-Kommunikation studierte, über Berlin nach Amsterdam, wo er heute lebt. Dort veröffentlichte er 1994 sein erstes Album. Kurze Zeit später gründete er die Emmigranten-Combo Sputnik, für die er romantische Melodien und Space-Songs schrieb. Währenddessen bereiste er als DJ die Welt. Unter dem Namen O.M.F.O veröffentlichte Popow bei verschiedenen Labels 7"- und 12"-Singles mit elektronischer und Ambient-Musik. Schon früh interessierte sich Popow für westliche elektronische Musik, die in Form von Kraftwerk, Jean-Michel Jarre und Giorgio Moroder auch Odessa erreichte, und Folklore aus den Sowjetrepubliken, die dort sowieso allgegenwärtig war.
Sein aktuelles Album "TransBalkan Express" ist 2005 in Deutschland erschienen. Da er engen Kontakt zur Elektronik-Szene in Russland hat und musikalisch seelenverwandt ist, haben wir ihm hier den Exotenplatz auf dieser sonst rein russischen Compilation eingeräumt. www.essayrecordings.com

 

Messer für Frau Müller
Messer für Frau Müller ist die im Westen wohl bisher bekannteste Band im "Cafe Sputnik". In gut zehn Jahren haben sie ein halbes Dutzend Platten veröffentlicht. Sie waren mehrmals in Westeuropa auf Tour und ihr Album "Allo Superman" erschien auf dem Hamburger Kult-Label What's so funny about. Hinter dem außergewöhnlichen Projekt stecken die Musiker Oleg Gitarkin und Oleg Kostrow. Aus gesampelten Geräuschen, Stimmen, Klängen der 60/70er Jahre und elektronischen Sounds entsteht eine Mischung mit viel Witz, Tanz-Beats und skurrilen Atmosphären. Post-Easy-Listening. Sowjetische SciFi-Schwarzweißfilme, Comics und Cut 'n' Paste-Ästhetik bilden den imaginären Clip zu dieser Soundtrackmusik. Siehe auch den Video-Bonus-Track auf "Cafe Sputnik". www.solnzerecords.com

 

Dima Vikhornov
Dima Vikhornov, Absolvent der Musikhochschule Moskau im Fach Klavier, macht eigentlich meist Jazz-Musik, aber ab und zu widmet er sich zu unserer Freude elektronischer Musik. Früher spielte er erfolgreich in der Electro-Rock-Band "PorkRoll". Bei diesem Song hier auf "Cafe Sputnik" kreiert er aus einem Volkslied einen Upbeat-Dance-Tune. www.56stuff.ru/artists/vikhornov.htm

 

Netslov
Netslov (Keine Worte) haben sich im Laufe der Jahre zu einer "richtigen" Band entwickelt. Während das erste Album noch rein instrumental war, sind auf dem neuesten Werk "Vsye svobodny" bereits mehr als die Hälfte der Songs mit Gesang. Mastermind von Netslov ist Den Kalashnik aus St.Petersburg. Neben seiner Arbeit mit Netslov als seiner Hauptband, komponiert Kalashnik auch Filmmusik und produziert andere Bands. Auf dem neuen Album findet sich auch ein Song gemeinsam mit dem Sänger der Reggae-Dub-Ikonen Zion Train. Netslovs Musik ist sehr komplex und stilistisch offen. Sie verwenden in ihrem elektronischen Fundament auch Elemente von HipHop, Dub, Post-Rock oder gar Psychedelica aus den Siebzigern. Oft werden sie von fernöstlichen Klängen beeinflusst. Eine passende Umschreibung ist vielleicht Ethno-Electronica. www.snegiri.ru

 

Kim & Buran
Kim & Buran ist die Kopfgeburt des jungen Elektronik-Künstlers Slava Zavyvalov. Live wird er noch von einem Bassisten unterstützt. Zavyvalov lässt sich inspirieren von sowjetischen Zeichentrickfilmen der Siebziger. So verwendet er auch keine Computer, sondern ausschließlich sowjetische Synthesizer. Kim & Buran soll Freude und Helligkeit verbreiten. Cosmic Retro, Fantasy-Romantik, elektronische Lyrik. Der Name des Albums "Kosmos for Children" ist Programm. www.solnzerecords.com

 

Igor Vdovin
Igor Vdovin hat eine erstaunliche Entwicklung genommen. 1997 hat er gemeinsam mit Sergej Shnurov die legendäre Folk-Punk-Band Leningrad gegründet. Damals sang noch Vdovin und Shnurov spielte Bassgitarre. Nach nur einem Album verließ Vdovin die Band und begann sich elektronischer Musik zu widmen. Sein erstes Album "Light Music for Millions" erschien 2001 zuerst auf einem japanischen Label. Jetzt, drei Alben später, ist Vdovin einer der meist geachteten und gefragten Elektronikmusiker Russlands. So durfte er 2005 auch das neue Album des russischen Superstars Zemfira produzieren. www.snegiri.ru

 

DJs Krugozory
DJs Krugozory - das sind DJ Boris und DJ Georgi. Die Sphäre ihrer musikalischen Interessen reicht von House bis Lounge. Die DJs Krugozory sind die ältesten DJs Russlands und vielleicht der Welt. DJ Boris (67) hat sich die meiste Zeit seines Lebens als Wissenschaftler der Kybernetik gewidmet. DJ Georgi (66) übte verschiedene Berufe aus - von Schweißer bis Kirchenwächter. In seiner DJ-freien Zeit singt DJ Georgi im Kirchenchor und spielt gern Badminton. Kennen gelernt haben sich die beiden, wie sollte es anders sein, 1999 in einer Diskothek. Inzwischen sind sie berühmt in Russland, gehen auf Tournee und sind auch des Öfteren im Fernsehen und in Werbeclips zu sehen. Auf dass sie noch lange rocken mögen... www.snegiri.ru

 

Snegopady
Snegopady (Schneefälle) ist das Soloprojekt des Gitarristen der Kultband "Megapolis", Yuri Mazenov. Wie auch bei Megapolis wird bei Snegopady meist folkloristisch/chansonesk gesungen. Allerdings kommen hier elektronische Instrumente zum Einsatz. Musik von Erwachsenen für Erwachsene, wie Mazenov es ausdrückt. Für Cafe Sputnik haben wir das charmante kleine Instrumentalstück "Polka" ausgewählt. Nomen est Omen. www.snegiri.ru

 

Oleg Kostrow
Sei es bei Messer für Frau Müller, solo oder bei seinem neuesten Projekt Supersonic Future, Oleg Kostrow zählt sicher zu den wichtigsten Protagonisten der russischen Electronic-Szene. Im Gegensatz zu Gitarkin bei Messer Chups entwickelt sich Kostrow eher in Richtung Electro-Pop. Cool und produktionstechnisch auf westlichem Niveau. Unterstützt wird er hier von der bezaubernden Sängerin Juicy. Musik, für die man eigentlich einen Werbeclip drehen müsste. www.solnzerecords.com, www.snegiri.ru

 

Andrei Zuev
Der Komponist und Produzent Zuev komponiert und textet gewöhnlich Songs für andere. Für sein Soloalbum schrieb er deshalb "Lieder ohne Worte" für sich selbst. Zuev bleibt lieber im Hintergrund, obwohl er einigen sehr erfolgreichen Pop-Projekten in Russland zum richtigen Sound verholfen hat. Hier lebt er nun seine eigene, eher unkommerzielle Seite aus. Der Sound ist etwas nostalgisch und im Kopf hat der Künstler dabei europäische Filme der Sechziger. Zuev selbst nennt dies "elektronische alternative Popmusik". www.snegiri.ru

 

Dzuma
Dzuma ist das Baby von Vladimir Dzumkov. Zu der Band gehören auch noch ein Keyboarder, ein Gitarrist und der in Osteuropa bekannte DJ Laharry. Dzumkov ist Russe, kommt aber aus Estland. Nach diversen Stationen, u.a. in Moskau und Amsterdam, ist er nun auch wieder in Tallin gelandet. Dzuma machen organischen Easy Listening. Sie selbst nennen es Easy-Punk. Dzumkov spielt auch noch in der sehr erfolgreichen Rockband "Konez Filma". Doch Dzuma ist sein kompromissloses Herzensprojekt. www.snegiri.ru

 

Nezhnoye Eto
Nezhnoye Eto ("Das sanfte Etwas") machen unseriöse, verspielte Musik für große Kinder. Viele ihrer Tracks sind kleine Entwürfe. Ein Gedanke, eine Idee reingepackt, ausgedrückt - fertig. Sie selbst nennen es "Müsli-Musik", wobei "mysly" im Russischen auch "Gedanken" heißt. Nezhnoye Eto machen also ein Müsli aus Samples, Stilen und Ideen, das zum Nachdenken anregen soll. Oder so ähnlich.
Nezhnoye Eto entstand 1999 in der Stadt Saratow, wo Igor Melnikov, Radio-Musikdirektor war. Eines Tages brachte ihm Sergej Zuzlin, damals noch Schüler, seine Demos vorbei. Gemeinsam entwickeln sie seitdem Musik in ihrem Projekt Nezhnoye Eto. Live treten die beiden allerdings nie auf. Auf dem neuen Album ist Anetshka an den Vocals hinzugekommen. "A little bit of nothing" ("Parapustjakov") ist ein kleines, leichtes, fröhliches Liedchen, das einem nicht mehr aus dem Ohr geht. Siehe auch das charmante Flash-Video auf "Cafe Sputnik". www.snegiri.ru

 

Notkin
Das Projekt Notkin besteht aus einer Person - nämlich Alexej Notkin. Seine Freunde nennen ihn auch alle nur beim Nachnamen. Seit 1995 bastelt er elektronische Musik. Notkin komponiert seine Tracks alle selbst zuhause am Computer. Er sieht seine Musik als einen "Brei aus verschiedenen Stilen", in dem sowohl für Jazz und Techno, als auch für HipHop und Lounge Platz ist. Bekannt ist Notkin auch für einige hervorragende Coverversionen die er von Mescherin-Tracks gemacht hat. www.snegiri.ru